EasyCatalog und die Paginierung mit Formatregeln und Regelsets

Erstellt: 20.08.2019, letzte Änderung: 09.01.2021

EasyCatalog bietet bis zur Version 6.1.0 bereits vier verschiedene Möglichkeiten, automatisiert InDesign-Seiten auf Basis einer Datenquelle, repräsentiert durch die EasyCatalog-Palette, zu erzeugen und mit Inhalten zu füllen. Dies sind:

  • die textfluss-basierte Paginierung
  • die positions- oder koordinaten-basierte Paginierung
  • die hilfslinien-basierte Paginierung und
  • die musterseiten-basierte Paginierung


Mit diesen 4 verschiedenen Paginierungs-Möglichkeiten lassen sich schon sehr viele Automatisierungs-Anforderungen mit EasyCatalog im Zusammenspiel mit InDesign lösen.

Allen bisherigen Paginierungs-Verfahren ist aber gemein, daß insbesondere zu einem früheren Zeitpunkt, bspw. in den Textfluss paginierte Elemente und Produkstile nicht nachträglich durch neue oder gelöschte Elemente aus der Datenquelle und damit der EasyCatalog-Palette ergänzt bzw. reduziert werden können.

Die neuesten EasyCatalog-Versionen seit 6.1.0 (natürlich bis hin zur aktuellen Version CC2021) besitzen nun diese beiden Fähigkeiten und erfüllen damit die von der EasyCatalog-Gemeinde am häufigsten "gewünschten" Funktionen, nämlich bereits mit EasyCatalog produzierte InDesign-Dokumente nachträglich, nur auf Basis von Datenänderungen in der Datenquelle, auch mit neuen und gelöschten Datensätzen (mit geänderten Datensätzen hat das schon bisher immer funktioniert) aktualisieren zu können.

Dieses neue Paginierungs-Verfahren heisst "Formatregel-basierte Paginierung" (rulebased oder format-rulebase pagination). In den folgenden Abschnitten wird die Paginierung mit Formatregeln und Regelsets detaillierter beschrieben und insbesondere der Unterschied zur Paginierung mit Bibliotheksobjekten (in diesem Fall in den Textfluss) herausgearbeitet.

Update vom 03.11.2016: Das Paginieren von Formatregeln funktioniert jetzt auch mit EasyCatalog-Paletten, die mit dem Relational-Modul erstellt worden sind.

Paginierung mit Formatregeln / Regelsets erlaubt auch nachträgliche Änderungen von Layouts

Mit dem neuen Paginierungs-Verfahren von EasyCatalog können aber nicht nur Datenquellen-Aktualisierungen in ein bereits mit EasyCatalog (und der formatregel-basierten Paginierung) produziertes InDesign-Dokument übernommen werden.

Sondern es können nachträglich auch komplette Produktstile ausgetauscht werden.

Das ist bspw. dann interessant, wenn sich das Layout eines Stils geändert hat, weil eine neue Spalte in einer Preistabelle hinzugekommen ist oder ähnliche Dinge. Früher musste dazu das gesamte Dokument neu erstellt werden. Mit dem neuen Paginierungs-Verfahren ist es meistens ausreichend, den neuen Produktstil in das Regelset zu übernehmen und anschließend den Befehl "Aktualisiere Dokument -> Mit Palettenauswahl / Alles" in der EasyCatalog-Palette auszuführen.

"Meistens" deshalb, weil Produktstile mit Tabellen, in denen sich Bilder befinden, u. U. Probleme bereiten können. In diesem Fall sind Tests angebracht, ob mit einer nachträglichen Aktualisierung des Produkstils im Regel-Set die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können.

Paginierung mit Regelsets platziert Produktstile in Textfluss / an Hilfslinien-Kreuzungspunkten

Auch wenn es der Name nicht unbedingt vermuten lässt, die Paginierung mit Regelsets platziert Produktstile, genauso wie die Paginierung mit Bibliotheksobjekten sowohl

  1. in den Textfluss, als auch
  2. an Hilfslinien-Kreuzungspunkten
  3. und auch positions-basiert


Bei näherem Hinsehen leuchtet ein, daß das auch so sein muss, sonst könnten ja bei einer nachträglichen Änderung der Datenquelle keine neuen Elemente in den Textfluss eingefügt und gelöschte Elemente entfernt werden.

Unterschiede von Formatregeln / Regelsets und Objekt-Bibliotheken

Die neue Paginierung mit Formatregeln und Regelsets von EasyCatalog arbeitet etwas anders als die Paginierung mit Bibliotheksobjekten. Sie ist auch im Laufe der Weiterentwicklung von EasyCatalog mit den CC-Versionen von Adobe immer weiterentwickelt worden und verfügt mittlerweile über eine ganze Reihe an Funktionen und Möglichkeiten, die Bibliotheken und Bibliotheks-Objekte nicht bieten.

Trotzdem gibt es immer noch Anwendungsfälle, die sich (bisher) nur mit Bibliotheken realisieren lassen, bspw. in Szenarien mit Schwarzplattenwechseln.

Produktstile, die für die Darstellung von Gruppenabschnitten oder Produkten verwendet werden, speichert man nicht mehr in einer Objekt-Bibliothek, also InDesign-Dateien mit Endung .indl, sondern sie werden im InDesign-Dokument selbst im sogenannten Formatregel-Panel abgelegt. Dieses kann über den Menüpunkt "Fenster" -> "EasyCatalog Formatierungsregeln" sichtbar gemacht werden. 

Visualisiert werden sie von EasyCatalog über den o. g., neuen Dialog "EasyCatalog Formatierungsregeln", in dem zwischen einzelnen, sogenannten Formatregeln (entspricht einem "alten", einzelnen Produktstil) und Formatregel-Sammlungen, genannt Regel-Sets, (entspricht einer "alten" InDesign Objektbibliothek) unterschieden wird.

 

Dadurch, dass die Objekt-Bibliothek nicht mehr benötigt wird und als eigenständiges Objekt entfällt, sind die nun in einem InDesign-Dokument enthaltenen Produktstile immer fest an eine InDesign-Datei gebunden, bzw. in ihr gespeichert (genauer: im Snippet-Breich eines InDesign-Dokuments) - und werden bspw. auch mitkopiert, wenn man eine Kopie des entsprechenden InDesign-Dokuments macht.

Weiterhin bedeutet das, dass das gesamte Handling bei der Paginierung anders abläuft als bisher mit der "reinen" Paginierung mit Bibliotheksobjekten.

Vereinfacht gesprochen geht man bei der "klassichen" Paginierung wie folgt vor:

  1. Erstellung des Layouts eines Produktstils
  2. Verbinden der einzelnen Text- und Grafik-Rahmen des Stils mit der EasyCatalog-Palette
  3. Anwenden von Paginierungs-Regeln
  4. Verschieben des fertigen Produktstils in eine EasyCatalog-Objekt-Bibliothek
  5. Platzieren einer Einfügemarke im abgelösten Mustertextrahmen im InDesign-Dokument, wenn textfluss-basierte Paginierung zur Anwendung kommt
  6. Auswählen eines oder mehrerer Datensätze in der EasyCatalog-Palette
  7. Aufrufen des Paginierungs-Dialogs, Ausführen der Paginierung


Bei der formatregel-basierten Paginierung sieht dieser Prozess wie folgt aus:

  1. Erstellung des Layouts eines Produktstils
  2. Verbinden der einzelnen Text- und Grafik-Rahmen des Stils mit der EasyCatalog-Palette
  3. Anwenden von Paginierungs-Regeln
  4. Kopieren des oder der fertigen Produktstile in das InDesign-Dokument, das für die Paginierung vorbereitet wurde
  5. Öffnen des Dialogs "Formatierungsregeln"
  6. Anlegen eines neuen Regel-Sets (ist "nur" ein Container-Element ohne eigene Einstellungen)
  7. Jeder zuvor in das Dokument kopierte Produktstil (4) muss via Drag & Drop in den Bereich mit der Überschrift "Formatierungsregeln" unterhalb des in (6) angelegten Elements gezogen werden. Alternativ kann der Befehl "Neue Formatierungsregel aus der Auswahl..." aus dem Menü des Formatierungsregel-Panels verwendet werden. Das kann durch Markieren der Formatierungsregeln im oberen Bereich, die zu einem Regel-Set zusammengefasst werden sollen, geschehen.
  8. "Kopieren" derselben mit Drag & Drop unterhalb des Regel-Sets. Wenn dort ein schwarzer Balken erscheint, fallen lassen. Formatierungsregeln können in mehreren Regelsets verwendet werden
  9. Löschen (4) der in das InDesign-Dokument kopierten Produktstile
  10. Platzieren einer Einfügemarke im abgelösten Mustertextrahmen im InDesign-Dokument, wenn textfluss-basierte Paginerung zur Anwendung kommt
  11. Auswählen eines oder mehrerer Datensätze in der EasyCatalog-Palette
  12. Aufrufen des Paginierungs-Dialogs, Auswählen des unter (6) erstellten Regel-Sets, Ausführen der Paginierung

 

 

 

Was funktioniert nicht Formatregeln und Regelsets von EasyCatalog [Update 11/2016]?

Formatierungsregeln, Regelsets und InDesign-Ebenen

Liegen Elemente auf unterschiedlichen Ebenen und wird aus diesen eine Formatregel erzeugt, gehen diese Ebenen-Zuordnungen bei der "Erzeugung" der Formatregel verloren. Ergebnis: Die Formatregel selber und alle enthaltenen Elemente liegen "nur" noch auf einer Ebene.

Gleiches passiert ja auch, wenn Elemente gruppiert werden, um sie anschließend in eine Bibliothek aufzunehmen.

Die einzige Möglichkeit, unterschiedliche Ebenen-Zuordnung von Elemente zu erhalten, besteht darin, diese "nur" zu auszuwählen und in diesem "Zustand", also durch die Auswahl zusammengefasst, in eine Bibliothek zu verschieben.

Formatierungsregeln, Regelsets und das Relational-Modul

Seit Version CC2017 können Formatregeln nun auch beim Paginieren zusammen mit Paletten, die mit dem Relational-Modul erstellt worden sind, genutzt werden. Früher gab es dabei eine nicht-qualifizierte Fehlermeldung. Was weiterhin nicht funktioniert ist das

  • Platzieren einer Formatregel mit anschließendem
  • manuellen Befüllen aus einer relationalen Palette via Drag & Drop.


Allerdings wird dieser Fall nun mit einer qualifizierten Fehlermeldung von EasyCatalog abgefangen.

"Normale", flache CSV-Dateien, XML-Dateien, ODBC-Datenquellen und Daten-Streams aus einer Enterprise-Data-Provider-Datenquelle sind kein Problem.